Pflanzlicher Foodie-Himmel: Indien
Vielleicht hast Du mit diesem Land bereits gerechnet. Denn alle Vegetarier:innen und Veganer:innen, die das Glück haben, ein indisches Restaurant in ihrer Nähe zu haben, werden dort vermutlich jede Woche auf der Matte stehen oder die Telefonnummer wählen. Tatsächlich finden sich auf der Speisekarte Indiens so einige pflanzliche Leckereien. Hast Du Dich auch schon mal gefragt, warum eigentlich? Im hinduistischen und buddhistischen Glauben werden Tiere als beseelte und fühlende Lebewesen mit Menschen gleichgestellt, weshalb fast die Hälfte der indischen Bevölkerung vegetarisch lebt. Indien ist damit die Heimat der meisten Vegetarier:innen der Welt. Und obwohl die traditionelle Küche häufig Butter, Käse und Milch verwendet, gibt es auch so einige vegane Leckereien, in die wir uns geradezu hineinlegen könnten. Das gängigste Gericht ist wohl Dal (Achtung: Das Essen wird oftmals auch Dahl, Daal oder Dhal geschrieben – nichts für schwache Rechtschreibnerven!). Dabei gibt es ganz verschiedene Sorten, abhängig von den Hülsenfrüchten, die man wählt. So beinhaltet Masoor Dal geschälte, rote Linsen, Chana Dal dagegen Kichererbsen und Mung Dal geschälte Mungobohnen. Eine aromatische Gewürzmischung hebt das Gericht auf ein ganz anderes Level. Kennst Du schon? Dann versuche Dich doch mal an Samosas! Die frittierten Teigtaschen sind traditionell vegetarisch oder vegan. Der Teig besteht aus nur vier Zutaten: Mehl, Salz, Sonnenblumenöl und Wasser. Häufig sind sie mit Kartoffeln, Erbsen und Gewürzen gefüllt und können als Snack oder Vorspeise serviert werden. Indem Du sie mit übrig gebliebenem Essen, wie die Deines Dals (auch wenn wir uns nicht vorstellen können, dass etwas übrig bleibt), füllst, eignen sie sich auch super zur Resteverwertung! Resteessen hat noch nie so gut geschmeckt.
Fleischlos glücklich: Äthiopien
Auch in Äthiopien herrscht in weiten Teilen eine (beinahe) fleischlose Esskultur, was ebenfalls auf die dort vorherrschende Religion zurückzuführen ist. Denn streng orthodoxe Äthiopier:innen fasten jeden Mittwoch und Freitag und verzichten an diesen Tagen völlig auf tierische Produkte. Neben den intensiven Gewürzen ist einer der Hauptbestandteile der äthiopischen Küche ein fluffiges Sauerteigfladenbrot namens Injera. Das Brot wird aus Teff hergestellt – einer Hirseart, die es nur in den ostafrikanischen Ländern Äthiopien und Eritrea gibt und das wichtigste Getreide dieser Völker darstellt. Injera wird meist von einer „Mesob“, einer runden Platte in der Mitte des Tisches, mit Freund:innen und Familie geteilt. Auf dem Fladen werden dabei verschiedene Soßen, sogenannte Wots, serviert. Misir Wot ist dabei eine Art Curry, das vorrangig aus Linsen und dem beliebten scharfen Berbere-Gewürz zubereitet wird. Das Injera dient dabei auch als Teller und Besteck, indem man ein Stück abreißt und die Soßen damit aufnimmt. Du bist immer ein bisschen futterneidisch und grundsätzlich gegen das Teilen von Essen? Dann musst Du Dich wohl erst mal an die äthiopische Geste „Gursha" gewöhnen. Dabei legt man dem oder der Tischnachbar:in ein Stück Injera in den Mund, um besondere Wertschätzung auszudrücken. Doch kommst Du einmal in den Geschmack von dem traditionellen, pflanzlichen Gericht, wirst Du auf jede mögliche Art und Weise Deine Wertschätzung zeigen wollen – KoRo-Ehrenwort!
Kunterbunte Vielfalt: Mexiko
Weiter geht unsere Weltreise nach… *Trommelwirbel*… Mexiko! Zugegebenermaßen ist die mexikanische Küche teilweise sehr fleischlastig und auch der Veganismus ist hier nicht allzu weit verbreitet. Dennoch hält das Land einige kulinarische Schätze für Dich bereit, die ganz easy pflanzlich gestaltet werden können. Angefangen mit Guacamole und Tortillas – logisch! Der Dip ist ein Klassiker der mexikanischen Küche und traditionell vegan. Er wird aus Avocados, Limettensaft, Zwiebeln, Tomaten, Koriander, Knoblauch und Chili zubereitet. Dazu werden natürlich die knackigen Tortilla-Chips serviert. Doch Guacamole passt zu etlichen weiteren mexikanischen Gerichten: Tacos, Burritos, Fajitas, Quesadillas, Enchiladas und viele mehr. Warte… ist das nicht alles das Gleiche? Nicht ganz. Im Grunde werden sie alle aus Tortilla-Fladen gemacht – das stimmt also! Sie unterscheiden sich aber in ihrer Konsistenz, Form und Zubereitung. Zwar werden die Leckereien oftmals mit Käse und Fleisch gefüllt, doch es gibt viele pflanzliche Möglichkeiten, um das Gericht komplett zu veganisieren! Tolle Optionen sind gebratenes Gemüse wie Paprika, Zucchini und Pilze, schwarze Bohnen und eine Fleischalternative wie Tofu oder Jackfruit. Verfeinert wird das Ganze mit Koriander, Zwiebeln und einer feurigen Salsa. Ein weiteres typisches Alltagsgericht ist Reis mit Bohnen – manchmal ist das einfachste Essen das leckerste! Zur Erfrischung dient ein sommerlicher Mai-Tai-Margarita-Cocktail. Da läuft uns schon glatt das Wasser im Mund zusammen.
Fan-thai-stisches Geschmackserlebnis: Thailand
Schon mal etwas von dem „Fest der neun Kaisergötter“ gehört? Wenn Du Deine Reise nach Thailand planst und Dich pflanzlich ernährst, solltest Du das! Das Fest wird auch Vegetarian Food Festival genannt und hat seinen Ursprung im Taoismus. Die Tradition reicht bis in das 19. Jahrhundert zurück, als eine reisende chinesische Operntruppe in Phuket erkrankt sein soll. Ihre „Medizin“: eine streng vegetarische Diät sowie Gebete und Rituale, die den neun Kaisergöttern gewidmet waren. Ihr Wundermittel schlug wohl an und sie erholten sich nach nur kurzer Zeit. Die Einheimischen übernahmen diese Tradition und zelebrieren sie bis heute in einigen Städten an den ersten neun Tagen im neunten Mondmonat des chinesischen Kalenders. Wenn Du dort bist, wird Dir vielleicht die besondere Deko auffallen: Wimpelketten, die eine rote 17 auf gelbem Hintergrund zieren. Das Schriftzeichen wird „Jay“ genannt (ausgesprochen: tsche) und kennzeichnet vegane Lebensmittel auch im Supermarkt und in Restaurants – darauf kannst Du bei der pflanzlichen Essenssuche also immer achten. Doch nicht nur während den neun Tage des Festes können Veganer:innen in Thailand schlemmen. Auch den Rest des Jahres gibt es so einige pflanzliche Leckereien oder Gerichte, die man easy veganisieren kann. Der Klassiker: Pad Thai! Es besteht hauptsächlich aus Reisnudeln und verschiedenem Gemüse wie Sojasprossen und Gewürzen. Falls Eier oder Fischsoße enthalten sind, kannst Du sie ganz einfach abbestellen – das Essen wird sowieso meist ganz frisch zubereitet. Eine weitere Leckerei ist Som Tam, ein scharfer Papaya-Salat. Er besteht aus Papayas, grünen Bohnen, Tomaten, Karotten, Chilis, Limettensaft und Erdnüssen. Doch Vorsicht: Selbst für Schärfe-Liebhaber:innen könnte es eine Herausforderung werden, denn es gibt einen Unterschied zwischen dem thailändischen und europäischen Empfinden von Schärfe. Und nun zum süßen Höhepunkt: Mango Sticky Rice! Das Gericht besteht aus süßem Klebreis, Kokosmilch und frisch aufgeschnittener Mango. Zum Dahinschmelzen!
Heimische Leckereien: Deutschland
Der letzte Stopp unserer Weltreise: zu Hause! Denn tatsächlich zeugt die deutsche Küche nicht nur von Hackbraten, Schnitzel und Bratwurst. Wir zeigen Dir, dass es auch einige deutsche Gerichte gibt, die traditionell ohne tierische Produkte auskommen. Kartoffelsalat muss dabei natürlich auf die Eins! Jede:r hat da seine favorisierte Zubereitungsart – meist abhängig davon, wie Oma und Opa ihn zubereitet haben. Unsere liebste Variante: mit einem leckeren Dressing aus Essig, Öl, Brühe und Zwiebeln. Das ist nicht nur viel leichter als die Mayo-Variante, sondern auch traditionell vegan. Kleiner Tipp: Warm serviert ist der Salat unschlagbar! Und auch unsere liebsten Kohlklassiker Rot- und Sauerkraut sind für die vegane Ernährung geeignet. Du hast noch nicht genug? Auch Semmelknödel kommen easy ohne tierische Zutaten aus! Wenn Dir dann doch die Fleischkomponente fehlt, dann greife doch zu unseren veganen Bio-Bratwürsten, dem Seitan-Steak oder den veganen Mühlenfrikadellen. Wie wäre es mit einem veganen Steak mit Rosenkohl und Trüffel-Kartoffelpüree? Fast wie bei Oma und Opa.